Plastikmüll wird zum Problem

Mit bedauernder Miene zeigt Friedhofsleiter Guido Robert Plastikreste von Kerzen, die er aus dem eigentlich zur Kompostierung vorgesehenen Grünabfall auf Königsesch gezogen hat.

Allerheiligen ist ein stiller Feiertag, an dem die Christen traditionell ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken und dazu den Friedhof besuchen. Vor dem 1. November richtet Guido Robert, Leiter des katholischen Teils des Friedhofs Königsesch, einen ganz dringenden Appell an die Besucher: „Bitte achten Sie darauf, dass sie Grünabfall und Plastik sauber trennen“, sagt der leitende Angestellte der Pfarrei St. Dionysius, der sich intensiv Gedanken gemacht hat.

 
Auf dem gesamten Friedhof befinden sich zwei Sorten Abfallcontainer, bei denen eigentlich ersichtlich sein müsste, was Grünabfall und was Wertstoffe sind. „Leider gelangt aber immer noch sehr viel Plastik in unseren Grünabfall“, bedauert Robert. Vor allem die Plastikhülsen der Grabkerzen, die gerade in den Tagen um Allerheiligen herum in großer Zahl auf den rund 4000 Gräbern allein des katholischen Teils von Königsesch aufgestellt werden, landen leider oftmals im Grünabfall. „Uns das bereitet uns bei der Kompostierung erhebliche Probleme“, sagt Robert.


Die Friedhofsgärtner der Pfarrei empfehlen – auch in Absprache mit den ansässigen Friedhofsgärtnereien, Kerzen, deren Außenhüllen aus kompostierbaren Material hergestellt sind. „Ob diese biologisch abbaubaren Kerzen auch die Versprechungen, die die Industrie damit verbindet, halten, wird sich zeigen.
Der Friedhof Königsesch hat eine Firma damit beauftragt, den jährlich anfallenden Grünabfall, den Robert auf Größenordnungen zwischen 400.000 bis 480.000 Kubikmetern taxiert, zu häckseln, damit er kompostiert werden kann. „Leider ist der Plastikanteil in diesem Kompostiergut viel zu hoch“, bedauert der Friedhofsgärtner.


Auf den Gräbern selbst kann der Kompost nicht verwertet werden. „Bislang haben uns Landwirte den Kompost abgenommen“, erläutert Robert. Weil aber auch hier das Problem auftauchte, dass auf den landwirtschaftlichen Feldern viel zu viel Plastik landete, gebe es mittlerweile Probleme, überhaupt noch einen Abnehmer zu finden.


„Wenn alles nichts hilft, müssen wir unseren mit Plastik durchsetzten Kompost bei einer Entsorgungsfirma behandeln lassen“, fürchtet Robert. Dass sich die so entstandenen Kosten auf die Friedhofsgebühren auswirken, liege auf der Hand. „Wenn also unsere Friedhofsbesucher darauf achten, kein Plastik in den Grünabfall gelangen zu lassen, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung“, meinte Robert.

 

Text + Bild www.mv-online.de