Festgottesdienst zum 500-jährigen Jubiläumsjahr der Stadtkirche

Die Initiatoren zur Gestaltung des Festjahres trugen auf lebendige Art ihr jeweiliges Programm vor und machten die Kirchenbesucher neugierig.

Großes Glockengeläut lockte unzählige Kirchgänger am Sonntag in den Festgottesdienst zum 500. Geburtstag von St. Dionysius. Empfangen wurden sie von den schönen Stimmen junger und älterer Sänger, die schon vor Beginn der Eucharistiefeier feierlich mit „Hosianna in excelsis deo“ auf das große Ereignis einstimmten.

 

„Der Chorgesang geht mir durch Mark und Bein in dieser wunderschönen Kirche“, flüsterte ein älterer Herr seiner Nachbarin zu. Festliche Vorfreude auf einen großen Geburtstag in christlicher Gemeinschaft. Pfarrer Thomas Lemanski schrieb treffend in seinem Vorwort: „Es liegt ein Zauber, ein empfundenes Glück in solchen Momenten des Einlassens auf den Anderen.“

 

Peter Petermann an der Orgel eröffnete klanggewaltig mit vier Bläsern den Festgottesdienst. Der Festzug mit Fahnen- und Banner-Abordnungen des Bürgerschützenvereins, anderer Gemeinden, der Messdiener und Chorsänger versetzte die Besucher in freudige Erwartung. Doch bevor die Festmesse begann, ließ Pfarrer Lemanski spannende Programmpunkte von den Menschen vortragen, die für das Gelingen des Jubiläumsjahres verantwortlich sind. „Klingend, leuchtend, kommunikativ“, solle das Jahr werden, schrieb der Pfarrer in seinem Grußwort.

 

Über Videoeinblendungen wurden kranke und alte Menschen im Mathias-Spital und Mathias-Stift zugeschaltet. Namentlich begrüßte Lemanski den Kirchenschweizer Christoph Klahn, „der heute so gern dabei gewesen wäre“. Er schickte ihm beste Genesungswünsche ins Krankenhaus. Erfrischend natürlich beendete eine Zehnjährige das Vorprogramm: „Diese Kirche ist 50 Mal älter als ich, happy birthday, und jetzt geht es los.“ Dafür erntete sie spontanen Applaus.

 

Pfarrer Lemanski zelebrierte die Messe mit seinem Vorgänger Bernhard Lütkemöller und dem ehemaligen Domvikar Norbert Köster, der auch die Festpredigt hielt. Als er das Wort ergriff, ging ein Raunen durch die Besucherreihen: „Das ist Köster“, ja, doch er ist auch einer von ihnen, weil er in Rheine aufgewachsen ist als Sohn des Bundestagsabgeordneten Gottfried Köster und schon Messdiener in St. Elisabeth war. „Aber immer, wenn ich nicht dienen musste, bin ich um Viertel nach elf am Sonntag in diese Kirche gegangen, weil ich sie so schön fand“, bekannte der Professor für historische Theologie an der Wilhelms-Universität in Münster.

 

Er spannte einen Bogen in die Zeit vor 500 Jahren. „Es gab keine Absicherung, wer krank wurde, musste sehen, wie er durchkam. Der Hunger war ein ständiger Begleiter der Menschen. Es gab Kohl und Getreide, und wer ein Schwein hatte, hatte Schwein. Daher rührt auch heute noch der Spruch: Schwein gehabt“, beschrieb er auf launige Art das Leben der Menschen damals.

 

Umso mehr bewunderte er ihre Leistung mit dem Bau der Kirche, „der durch die Münsterische Stiftsfehde in die Länge gezogen wurde“. Viele Menschen aus Rheine hätten gespendet und unermüdlich Spenden gesammelt, ohne die der Bau nicht möglich gewesen wäre.

 

Nachdrücklich wies der Theologe auf die Kunstwerke der zwölf Apostel im Altarraum, die außergewöhnliche Mutter Gottes mit der Korallenkette und den Taufstein in der Kirche hin: „Der Taufstein gehört zum Ursprung der Kirche, die acht Ecken symbolisieren die Vollendung, der Vierpass mit den Kreisen steht für das Weltliche. Gott will vollenden, was mit dem Leben beginnt.“

 

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